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Institut für Entrepreneurship & Innovation - GründerUni Bayreuth

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DataQ Intelligence

Eure Gründungsgeschichte:

In über zwölf Jahren Forschung an dem Thema konnten wir ein weltweit einmaliges Know-how im Bereich “Messung von Datenqualität für Diffraktionsdaten” aufbauen. Dieses nutzen wir für ein Angebot, dass es so oder in ähnlicher Form bisher nicht gibt. Unsere USPs sind die Zertifizierung und intelligente Optimierung der Messmethoden, der Messgenauigkeit und der Messstrategie in Röntgenbeugungsexperimenten sowie das erste umfassende Tool zur Erfassung, Analyse und Auswertung systematischer Verbesserungsmöglichkeiten in Röntgenbeugsexpereimenten für die Wissenschaft und Unternehmen bereitzustellen.

Die Idee entstand in der Doktorarbeitszeit von Julian Henn während eines Vortrages an der Universität Würzburg. In diesem Vortrag wurden Fehlergrenzen für die Messergebnisse aus Röntgenbeugungsexperimenten angegeben, die einem der späteren Gründer ins Auge stachen. Diese Messergebnisse waren entweder ungeheuerlich akkurat – oder aber die Fehlertoleranz wurde falsch bestimmt. Ab da war das Interesse geweckt, wie systematische Fehler in diesem Bereich überhaupt erfasst und quantifiziert werden. Dies führte schnell zu der Einsicht, dass systematische Fehler weitgehend ignoriert wurden und wenige Jahre später zur ersten Publikation in diesem Bereich.

Weitere Publikationen folgten. Für eine Habilitation, die 2016 abgeschlossen wurde, war die Frage nach der Quantifizierung und Visualisierung systematischer Messfehler in der Kristallographie der zentrale Themenschwerpunkt. So entstand ein weltweit einmaliges Know-how in diesem Bereich. Bei einem Auslandsaufenthalt als Gastprofessor an der Universität Warschau im Wintersemester 2016/2017 wohnte Julian Henn zufällig in einer Wohngemeinschaft mit Dr. Slawomir Domagala, der zusätzlich zu seiner chemischen und kristallographischen Ausbildung auch noch einen Abschluß in Computerwissenschaften und praktische Erfahrungen im Entwickeln von Software für wissenschaftliche Anwendungen hatte. Wir stellten uns die Frage, ob dieses Know-how anderen Forschern nicht zugänglich gemacht werden sollte. So entstanden die ersten Pläne für eine Unternehmen und eine langjährige Zusammenarbeit, die sich da aber noch auf die Stunden am Abend und am Wochenende fokussierte. Die Idee des WebServers war geboren.

Auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten erhielten wir viel Unterstützung vom Lehrstuhl für Human Resource Management & Intrapreneurship. Zeitgleich unterstütze uns der Lehrstuhl erfolgreich bei der Suche nach einem qualifizierten Ökonomen. So kam das dritte Gründungsmitglied, Petrick Nourd, zum Team. Zusammen mit dem Lehrstuhl stellten wir einen Antrag auf Förderung im Rahmen der EXIST-Gründungsforderung. Alle Teammitglieder investierten sehr viel Arbeit unentgeltlich lange bevor es zu einer Förderung kam. Der EXIST Antrag wurde bewilligt, was für uns ein wichtiger Sprung war. Die Gründung von DataQ Intelligence erfolgte im Jahr 2022. 

Was war das ausschlaggebende Ereignis für die Gründungsidee?

Viele Faktoren waren hier wichtig. Das ausschlaggebende Ereignis war wohl jedoch die Erkenntnis des dramatischen Ausmaßes des Vorhandenseins von systematischen Fehlern.

Was ist eure Vision und wie sehen die nächsten Schritte aus?

Die Vision von DataQ Intelligence ist, dass in Zukunft bei allen wissenschaftlichen Publikationen und Neuentdeckungen in der Kristallographie ein Abschnitt der Datenqualität gewidmet wird und dies so zur Verbesserung dieser sowie zu neuen Mess- und Forschungsergebnissen, aber auch zu vielen Neuentdeckungen führen wird. Unsere nächsten Schritte zielen vor allem auf die Vertiefung der Kooperation mit der Max-Planck Gesellschaft und die konstante Weiterentwicklung unserer Deskriptoren und Parameter ab.

Wie hilfreich war/ist ein Netzwerk für eure Gründung?

Eine Gründung ohne Netzwerk wäre gar nicht erst möglich gewesen. Hierfür sind wir sehr dankbar, auf unser bestehendes und neues Netzwerk zurückgreifen zu können. Sei es für Patentfragen, Alpha- und Beta-Tests der Software oder wissenschaftlichen und technischen Input. All das hat uns vorangebracht und ohne unser Netzwerk wären wir nicht an dem jetzigen Punkt unserer Reise.

Was waren die größten Hürden und wie habt ihr diese gemeistert? 

Eine unserer größten Hürden war, wie vermutlich für fast jedes Startup, die Anfangsfinanzierung zu erhalten. Hier haben wir das EXIST-Gründerstipendium erhalten, was den Start definitiv erleichtert hat.
Eine weitere Hürde ist die Fehlerakzeptanz der kristallographischen Wissenschaft. Nicht unsere Fehler, sondern die Fehler der Publizierenden. Wir konnten diese Fehler nicht nur aufdecken, sondern auch aufzeigen wie und dass man aus diesen Fehlern lernen kann. Somit entsteht ein immer breiteres und tieferes Interesse an unseren Produkten.

Welche Lehrangebote im Bereich Entrepreneurship habt ihr an der Universität Bayreuth in Anspruch genommen? Welche hättet ihr euch noch gerne gewünscht?

Durch das EXIST-Gründerstipendium konnten wir viele Angebote des Instituts für Entrepreneurship wahrnehmen und sehr eng mit diesem Zusammenarbeiten. Wir danken für das kontinuierliche Feedback und den Input als Sparringspartner. Es wurden bspw. Vorlesungen zum Thema Patentschutz in Anspruch genommen, die sehr hilfreich waren.

Für ein Entrepreneurship-Institut oder einen Startup-Standort braucht es zusätzlich zur Theorie noch einen großen Praxisfokus mit den dafür geeigneten Einrichtungen, Veranstaltungen, Netzwerken. Vor allem die Abläufe und die Kommunikation untereinander sollten optimiert werden; dann können Teams hier noch erfolgreicher Startups entwickeln.


Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Petra Beermann, Prof. Dr. Rodrigo Isidor, Prof. Dr. Matthias Baum

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