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Institute for Entrepreneurship & Innovation

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Seit Ende 2018 arbeitet Mika Hally zusammen mit zwei Kommilitonen an einer UX Research Platform, die es Unternehmen ermöglicht Design- und Konzeptentscheidungen auf Grundlagen von quantitativen und qualitativem Benutzer-Feedback zu treffen. Ihre Plattform zentralisiert das Rekrutieren, die Planung und die Kommunikation von Studien-Teilnehmern zu Benutzerinterviews, Usability Tests, Fokus Gruppen und Tagebuch-Studien.

Was können Sie aus Ihren Erfahrungen die Gründung betreffend an Interessierte (Studierende) weitergeben?

Das Wichtigste ist meiner Meinung nach einfach etwas zu starten. Es gibt so viele Studenten, die sowohl eine Idee also auch das notwendige etwas haben ein Business auf die Beine zu stellen, jedoch scheitern fast alle an Prokrastination. Die wenigen paar, die es darüber hinaus schaffen, haben das große Privileg unfassbar viel auf dem Weg zu lernen. Und dabei kommt es nicht darauf an, ob es am Ende erfolgreich ist oder nicht. Aber hier noch ein paar Sachen, die ich auf die harte Weise lernen musste:

  • Deine Idee sollte ein Problem lösen mit dem du dich identifizieren kannst. Du solltest im Hinterkopf haben, dass du mindestens die nächsten zwei Jahre damit verbringen wirst dich mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Daher brauchst du sehr viel Durchhaltevermögen. Solltest du dich mit einem Problem beschäftigen, das dich nicht wirklich interessiert, wird es dir schwierig fallen in Zeiten, in denen es nicht so gut läuft, Motivation zu finden um weiterzumachen.
  • Teste deine Annahmen, gehe raus und spreche mit potentielle Kunden bevor du überhaupt anfängst über das Gründen nachzudenken. Die Realität ist meist ganz anders, als wie man sie sich in seinem Kopf zusammenstellt, sobald man den einen idealen Einfall hat. Daher ist es wichtig seine Annahmen mit den richtigen Leuten zu überprüfen und immer offen zu sein, die Richtung vom Business zu ändern. Die anfängliche Idee ist sehr selten nach einem Jahr nach der Gründung noch dieselbe.
  • Fange klein an und teste dein Produkt immer und immer wieder. Ein komplettes Produkt von Anfang an zu bauen endet nur in den seltensten Fällen gut. Daher ist es wichtig in kleinen Schritten ein Produkt auf die Beine zu stellen und dabei immer wieder Feedback von der gewünschten Zielgruppe einzuholen. Du wirst schnell sehen, dass du trotz ausgiebiger User- und Market-Research in einigen Annahmen falsch liegen wirst. Wenn du dich bei dem ersten Launch deines Produktes nicht ein bisschen schämst hast du was falsch gemacht.

Was war das ausschlaggebende Ereignis für die Gründungsidee?

Es gab, um ehrlich zu sein, nicht das eine Ereignis. Stattdessen war es vielmehr eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die uns zu dem jetzigen Zeitpunkt geführt haben. Ich habe vor diesem Projekt zusammen mit drei anderen Kommilitonen an einem Sprachassistent für die Systemgastronomie gearbeitet. Die Idee und unser Produkt kam sehr gut bei Betreiben von großen Restaurantketten an. Nachdem wir nun eine ganze Weile damit verbracht hatten das Produkt zu bauen, mussten wir jedoch bei einem Test in einem Restaurant vor Ort feststellen, dass der Sprachassistent aufgrund der hohen Umgebungslautstärke in dem Restaurant völlig unbrauchbar war. Hätten wir uns anfangs mehr mit unseren Annahmen beschäftigt hätten wir uns wahrscheinlich viel Zeit und Arbeit gespart. Daraufhin haben für uns durch diese Erkenntnis sehr viel mit dem Bereich User Research beschäftigt. Uns ist schnell aufgefallen, dass nicht nur wir, sondern auch viele andere Unternehmen sehr viel Geld verlieren, indem sie Hypothesen für neue Produkte und Geschäftsmodelle nicht überprüfen. Und so führte eins zu dem anderen.

Wie hilfreich war/ist ein Netzwerk für ihre Gründung?

Diese Frage habe ich mir tatsächlich anfangs auch sehr häufig stellen müssen, da ich den Eindruck hatte, dass mich das Networking von meinen regulären Aufgaben ablenkt. Jedoch habe ich ziemlich schnell eingesehen, dass das Netzwerken ein notwendiges Übel ist, wenn man plant neue Kunden zu akquirieren, Partnerschaften aufzubauen, Feedback und Ratschläge zu bekommen und zu guter Letzt Geld einzusammeln. Sind einige dieser Events und Meetings komplette Zeitverschwendung? Leider ja. Jedoch findet man sich häufig in Meetings wieder, die man selbst ohne jegliche Erwartung betreten hat, die einem aber dann komplett neue Türen und damit Möglichkeiten offenbaren. Darum sollte man meiner Meinung nach immer offen sein neue Kontakte zu knüpfen, da man nie weiß wohin das führen kann. Daher denke ich, dass die Fähigkeit ein gutes Netzwerk aufzubauen Gold wert ist!

Ist es Ihrer Meinung nach einfacher, alleine zu gründen oder doch lieber im Team?

Das hängt sehr stark von den Umständen ab. Jedoch würde ich behaupten, dass ein gutes und sich ergänzendes Gründungsteam es deutlich leichter hat: Zum einen kann man anfangs von unterschiedlichem Wissen und Fähigkeiten profitieren, die jeder Mitgründer zum Tisch bringt. So ist man auch nicht auf finanzielle Mittel angewiesen, um dieses Wissen oder Fähigkeiten durch Mitarbeiter zu ersetzen. Darüber hinaus schadet es nicht wenn man sich als Gründungsteam gegenseitig stützen kann in Zeiten, in denen es vielleicht nicht ganz so gut läuft.
Jedoch sollte man immer im Hinterkopf haben, dass man sehr viel Zeit mit seinen Mitgründer/n verbringen wird und das es, ob man es will oder nicht, auch das ein oder andere mal Streitigkeiten geben wird. Darum ist sehr hilfreich wenn man die Mitgründer vorher schon persönlich kennt und optimaler Weise schon Zeit miteinander verbracht hat. Man sagt nicht ohne Grund, dass Gründer eine Art Ehe eingehen sobald man sich dafür entscheidet zusammen zu gründen.


Webmaster: Dr. Petra Beermann, Prof. Dr. Rodrigo Isidor, Prof. Dr. Matthias Baum

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